Der afrikanische Büffel (Syncerus caffer) von Sarah Meschede
In eine Staubwolke eingehüllt begleitet von einem Muhen, Grunzen, Schnaufen und Trampeln erscheint die Büffelherde am Wasserloch. Dann bleiben die rund 600 Tiere wie angewurzelt stehen, während sich die ersten Bullen zum Trinken begeben. Sie befinden sich stets an den äußeren Flanken der Herde, um alles zu überblicken, die Kälber mit ihren Müttern, hingegen sind zum Schutz in der Mitte. Begleitet werden die Büffel von Vögeln wie den Rotschnabel-Madenhackern, die ihnen lästige Insekten vom Halse halten. Nach 30 Minuten ist alles vorbei, so als wären sie nie da gewesen. Ein beeindruckendes und unvergessliches Spektakel.
Der Afrikanische Büffel oder auch Kaffernbüffel genannt, ist eine in Afrika weit verbreitete Rinderart, die für gewöhnlich in gigantischen Herden auftritt, und zu den „Big Five“zählt. Ihr Bestand war in der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert aufgrund von exzessiver Jagd stark reduziert worden, doch er hat sich dank intensiver Schutzmaßnahmen wieder erholen können. Ihr Gesamtbestand wird auf etwa 670.000 Individuen geschätzt. Die IUCN stuft deshalb den Kaffernbüffel als zurzeit „nicht gefährdet“ ein. Erkennbar sind sie an ihrer hervorstehenden Stirnwulst und den weiten, flach abgerundeten Hörnern, die seitlich nach oben gebogen sind. Die Bullen haben durchweg schwarzes Fell und können leicht eine Tonne wiegen, die Kühe wiegen um die um 500 Kilogramm und haben einen leichten Braunstich. Mit fünf Jahren werden die Weibchen geschlechtsreif und haben in der Regel nur ein Jungtier. Die weiblichen Kälber bleiben für gewöhnlich ein Leben lang in der Herde, in der sie geboren wurden, die männlichen Jungtiere verlassen die Gruppe etwa nach zwei Jahren. Dann leben sie entweder als Einzelgänger oder in Junggesellenherden zusammen. Allein umherziehende Bullen sind ohne den Schutz der Herde besonders aggressiv und greifen sofort an. Erst in der Paarungszeit schließen sich die Männchen den Herden mit den Kühen wieder an. Insgesamt leben Afrikanische Büffel in Herden, die über Jahre im selben Revier bleiben. In freier Wildbahn können die Büffel bis zu 20 Jahre alt werden. Zu ihrer Nahrung gehören Gräsern, Schilf, Laub und Kräutern, die sie normalerweise am frühen Morgen und späten Abend suchen gehen. Während der heißen Stunden am Tag dösen sie entweder im Schatten eines Baumes oder suhlen sich zur Abkühlung im Schlamm. Büffel müssen täglich viel Wasser trinken, wobei ausgewachsene Tiere bis zu 40 Liter auf einmal trinken können. Die schweren, aber wendigen Rinder haben außer den Menschen und den Löwen keine Feinde. Ihre sehr guten Augen können Gefahren bereits aus 1,5 km Entfernung deutlich wahrnehmen. Büffelherden sind dafür bekannt, eng zusammenzuhalten, d.h.wenn ein einzelnes Tier von einem Raubtier angegriffen wird, kehrt die gesamte Herde zurück, um Ihresgleichen aus den Fängen des Todes zu retten. Zu den bedeutendsten Schutzgebieten, in denen der Kaffernbüffel zu finden ist, gehören die Serengeti und der Lake-Manyara-Nationalpark in Tansania, der Chobe-Nationalpark in Botswana, am Okawango in Namibias Caprivi-Streifen und der Hluhluwe-iMfolozi-Nationalpark. Die größte Büffelpopulation, mit insgesamt rund 15.000 Tieren, findet sich im Kruger National Park Südafrika. Hier können große Herden von mehreren hundert Büffeln beobachtet werden.