Atmosfair – CO2 Neutralisierung leicht gemacht von Daniela Lemper
Reisen ist unsere Leidenschaft. Unsere langjährige Erfahrung und unzähligen Reisen an die schönsten Orte dieser Erde haben uns unvergessliche Momente und Erinnerungen beschert. Für diese sind wir sehr dankbar und unser Ziel ist es, Ihnen mit unserem Wissen zur Seite zu stehen und Urlaubsträume wahr werden zu lassen. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass man nicht mehr genau vorhersagen kann, wie noch Jahrzehnte zuvor, wann es in einem bestimmten Reiseziel am schönsten ist. Wir, und sicher auch Sie, haben festgestellt, dass sich das Klima verändert. Heiße lange Sommer wie der von 2018 lassen uns spüren, dass auch wir vom Klimawandel betroffen sind. Reisen ist ein wesentlicher Verursacher des CO2-Ausstoßes und für JOURNEY D.LUXE ist Klimaschutz ein wichtiges Anliegen. Wir möchten Ihnen die Geschichte, Aufgabe und Vision von atmosfair näherbringen.
ATMOSFAIR
wie alles begann
2003 überlegte der Reiseveranstalterverband “forum anders reisen”, der den nachhaltigen Tourismus fördert, und die Umwelt- und Entwicklungsorganisation “Germanwatch” was sie tun können, um die zunehmende Belastung des Weltklimas durch den wachsenden Flugverkehr zu reduzieren. Ziel war und ist es die Endkonsumenten zu informieren und ihnen eine seriöse und freiwillige Handlungsmöglichkeit zur CO2 Neutralisierung zu bieten.
Bis Mitte 2004 wurden zusammen in einem Forschungsprojekt des Bundesumweltministeriums die Umweltauflagen von atmosfair erarbeitet und im Juni 2004 stellten die Schirmherren Klaus Töpfer und der damalige Umweltminister Jürgen Trittin atmosfair der Öffentlichkeit vor. Im Mai 2005 wurde atmosfair als gemeinnützige GmbH von der umwelt- und entwicklungsorientierten Stiftung Zukunftsfähigkeit mit Sitz in Bonn zur CO2 Neutralisierung gegründet. Seitdem operiert atmosfair als Klimaschutzorganisation mit dem Schwerpunkt Tourismus. Sie betreiben aktiven Klimaschutz u.a. mit der Kompensation von Treibhausgasen durch erneuerbare Energien.
ATMOSFAIR
die Aufgabe
Die Welt hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Die globale Gesellschaft ist bestens vernetzt und es ist eine wachsende Mobilität im Berufs- wie auch im Privatleben zu verzeichnen. 2015 fand in Paris die Weltklimakonferenz statt bei der es erstmalig gelungen ist alle Staaten zu einem Abkommen zu bewegen, in dem sie sich verpflichten die Weltwirtschaft klimafreundlicher zu gestalten. Darüber mag jeder denken was er mag. Fakt ist jedoch, dass wir, um die Klimaschutzziele zu erreichen und die Erderwärmung auf 2 Grad zu begrenzen die globalen Treibhausgas-Emissionen bis 2050 von mindestens 80% senken müssten. Bis 2100 müssten die weltweiten Emissionen auf nahezu Null heruntergefahren werden.
Was bedeutet das in Zahlen?
Jeder Mensch dürfte jährlich nicht mehr als 2 Tonnen CO2 verbrauchen. Das ist nicht viel, denn Wohnen, Mobilität, Ernährung und das Verhalten zählen ebenfalls dazu. Fest steht, dass unsere Gesellschaft eine grundlegende Transformation vollziehen muss, um die Klimaschutzvorgaben einzuhalten. Atmosfair hat sich dem Schwerpunkt Flugverkehr verschrieben, da es hier zurzeit noch keine technische Lösung wie problemfreie Biotreibstoffe oder Null-Emissions-Flugzeuge gibt. Sie ermöglichen Passagieren einen freiwilligen, von den Emissionen abhängigen Klimaschutzbetrag zu spenden, welcher in erneuerbare Energien in Entwicklungsländern investiert wird. Grundsatz ist hierbei, dass ohne diese Spende das Projekt nicht realisiert und finanziert würde. Gleichzeitig profitieren die Menschen vor Ort, da sie oftmals vorher keinen Zugang zu sauberer und ständig verfügbarer Energie hatten und gleichzeitig das Bewusstsein für eine saubere Energie-Zukunft geschärft wird.
Grundsätzlich sollte jedoch gelten, so viel CO2 Ausstoß wie möglich zu vermeiden und zu reduzieren, da Kompensation nichts an den eigentlichen CO2-Quellen ändert. Bis die Technologie und das Bewusstsein jedoch weiter voran geschritten sind, ist Kompensation die einzige jetzt verfügbare Alternative. Atmosfair arbeitet weltweit mit der Reisebranche zusammen, ein Schwerpunkt sind Unternehmen mit vielen Geschäftsreisen, denen atmosfair eine CO2-Bilanz erstellt und maßgeschneiderte Maßnahmen vorschlägt, um neben CO2 auch Geld einzusparen.
der Selbstversuch
WIE FUNKTIONIERT ATMOSFAIR IN DER PRAXIS
Auf der Internetseite des Unternehmens findet der interessierte Fluggast den Menüpunkt CO2 kompensieren oder spenden. Nun kann man auswählen ob man einen Flug, eine Kreuzfahrt, eine Veranstaltung oder eine Wunschmenge kompensieren möchte. Wählt man den Flug-Link aus, kann man auf der Seite die Flugstrecke, Sitzklasse, die Flugart und den Flugzeugtyp eingeben, falls man alle Infos zur Hand hat, sowie eventuelle Zwischenstopps. Somit erhält man das genaueste Ergebnis wie viel CO2 der Hin- und Rückflug verursacht. Sollte man nur die Flugstrecke und Klasse kennen, ist das auch kein Problem, denn diese Faktoren sind hauptsächliche Indikatoren für die Emissionsberechnung.
Als Produkt Managerin bin ich dafür verantwortlich meine Produkte vor Ort zu besuchen und zu testen. Ich fliege oft um die Welt und verursache somit ordentlich CO2. Mein persönlicher Anspruch ist es, meinen Beitrag zum Schutz der Erde und des Klimas zu leisten und daher kompensiere ich mit atmosfair. Auf der Internetseite gebe ich meine Flugstrecke ein und erhalte in ein paar Sekunde die Antwort.
Der Flug von Frankfurt nach Male auf den Malediven in der Economy Klasse mit Zwischenstopp in Dubai und zurück verursacht: 3.451 kg CO2.
Das bedeutet, dass meine 2000 kg (2 Tonnen) CO2, die ich pro Jahr inklusive Wohnen, Verpflegung und Verhalten frei habe, mit einem Flug bereits verbraucht sind. Um diese Menge an CO2 nun an einem anderen Ort einzusparen und somit zu kompensieren muss ich € 86 bezahlen.
Ich spiele etwas mit dem Emissionsrechner herum und stelle fest, dass es durchaus Unterschiede zwischen den Fluggesellschaften gibt, ob es ein Charter oder ein Linienflug ist oder ob ich in der Economy oder der Business Class sitze. Atmosfair veröffentlicht jedes Jahr einen atmosfair Airline Index, in dem die 190 größten Airlines der Welt nach ihrer Klimaeffizienz, also den CO₂-Emissionen pro Transportleistung, beurteilt werden. Die Bewertung geht von 0 bis 100 Punkte, wobei 100 das beste Ergebnis ist.
Zurück zu meiner Kompensation. Nach meiner Bestätigung werden mir 4 Wahlmöglichkeiten gegeben wohin mein Geld fließen soll. Atmosfair unterstützt weltweit 20 Projekte, wovon ich weiter unten noch einige erklärt bekomme, die ich gezielt auswählen kann. Eine Kurzbeschreibung des Projektes und das Einsparpotential werden angegeben und ich entscheide, dass mein Geld nach Indien gehen soll. Nachdem ich bezahlt habe wird mir per E-Mail eine Rechnung zugeschickt, die ich als Spendenquittung bei meiner Steuererklärung absetzten kann.
Quelle: www.atmosfair.de
CO2 Neutralisierung von ATMOSFAIR
die Projekte
Grundsätzlich sollte man wissen, dass 90% der Projekte zur CO2 Neutralisierung von atmosfair nach dem CDM „Clean Development Mechanism“-Gold Standard ausgewählt und betrieben werden. Dies ist der strengste existierende Standard für Klimaschutzprojekte. Das Prüfverfahren, in welchem unabhängige Prüfer die Zusätzlichkeit (d.h. ein Projekt existiert nur, weil es über CO2-Zertifikate finanziert wird) und den Technologietransfer von einem Industrieland in ein Entwicklungsland beurteilen. Die Prüfer haften für ihre Berichte.
10% der Projekte sind sog. Kleinstprojekte, die neue Technologien und Länder erschließen, in denen die Voraussetzungen für größere Projekte noch nicht gegeben sind.
Die Klimaschutzprojekte werden nach ihren Technologien unterschieden, so gibt es die Themen Energieeffizienz, Windkraft, Wasserkraft, Biogas & Biomasse, Solarenergie und Umweltbildung. Unter Energieeffizienz gibt es zum Beispiel Projekte in Afrika, die effizientere Öfen fördern, um die fortschreitende Entwaldung und steigenden Lebenshaltungskosten zu verringern und gleichzeitig die Gesundheit der Menschen zu fördern. In Nicaragua wird sauberer Strom aus Windkraft gefördert, ebenso in Südafrika. In Honduras wird sauberer Strom mit neu gebauten Kleinwasserkraftwerken, in Nepal mit neuen Kleinbiogasanlagen und in Indien mit Solaranlagen gefördert. Wer mehr über ein Projekt wissen möchte findet eine Zusammenfassung, den aktuellen Stand, sowie einen Ansprechpartner.
Atmosfair am Puls der Zeit
stetig steigende Einnahmen für Klimaschutzprojekte
Wir zitieren hier aus dem Jahresbericht von 2017, der zeigt, dass die Einnahmen durch die Kompensationen um fast das doppelte gestiegen sind. In Zahlen sieht dies wie folgt aus:
„Im Jahr 2017 erzielte atmosfair Einnahmen von insgesamt gut 7,1 Millionen Euro. Größter Posten bei den Aufwendungen sind die Auszahlungen für die Klimaschutzprojekte. Diese beinhalten Kosten für den Kauf von Technologien (z.B. effiziente Öfen), den Projektaufbau und -betrieb inklusive der Prüfung durch den TÜV und andere UN-akkreditierte Prüfer sowie für das Projektpersonal im Ausland. Insgesamt wendete atmosfair hier gut 6 Millionen Euro auf und löste dafür auch Rücklagen und Rückstellungen aus den Vorjahren auf. Neue Rücklagen wurden im Umfang von etwa 1,5 Million Euro für die neuen Klimaschutzprojekte gebildet. Darin enthalten sind auch Rücklagen für neue Pilotprojekte. Zu den Ausgaben für CO₂-Kompensationsprojekte kamen noch die Personalkosten für die Projektplanung und –durchführung hinzu, die 2017 etwa 470.000 Euro betrugen. Insgesamt hat atmosfair seit Bestehen Klimaschutzprojekte mit etwa 20 Millionen Euro gefördert und zudem Projektbetreibern weitere 15 Millionen Euro an Fördermitteln zugesagt.“ (Quelle: Jahresbericht 2017 atmosfair)
SIE HABEN
noch Fragen?
Lassen Sie uns gerne wissen welche Fragen Ihnen in den Kopf kommen, die wir noch beantworten können. Wir freuen uns auf Anregungen Ihrerseits und Ihre mögliche Bereitschaft bei der CO2 Neutralisierung mitzuwirken.