Der afrikanische Elefant (Loxodonta africana) von Sarah Meschede
Plötzlich stoppt der Ranger abrupt mit seinem Fahrzeug und ruft:„Elephants“! Und wirklich nur ein paar Meter entfernt tummelt sich in einer Baumgruppe eine Elefantenherde mit zehn Tieren. Groß und Ehrfurcht gebietend steht die Elefantenleitkuh vor ihren Schützlingen, schaut kurz auf, ehe sie weiter genüsslich das Büschel Blattwerk mit ihrem Rüssel ins Maul schiebt und zermalmt.
Elefanten sind reine Pflanzenfresser und ernähren sich von Gräsern, Wurzeln, Ästen, Blättern, Rinde und verschiedenen Früchten. Als sehr schlechter Futterverwerter verbringen sie 16 bis 20 Stunden mit Fressen und nehmen dabei etwa 200 bis 300 kg Nahrung auf. Es sind die zweitgrößten Landlebewesen unseres Planeten zu dessen bevorzugten Lebensräumen dichte Waldgebiete, Savannenlandschaften oder trockene Wüsten gehören. In Afrika sind zwei Arten beheimatet: der riesige Afrikanische Savannenelefant mit einer Größe bis zu etwa 3,3 Metern, großen Ohren und einem Gewicht von bis zu sechs Tonnen, sowie der mit 2,5 Metern etwas kleinere Waldelefant, der in den tropischen Wäldern des Kongobeckens in Zentralafrika und Teilen Westafrikas lebt. Er hat im Gegensatz zu seinem Verwandten dunklere Haut, kleinere, rundliche Ohren und besitzt geradere und härtere Stoßzähne.
Als Mitglied der populären „Big Five“ sind die grauen Riesen ein absolutes Highlight auf jeder Safari. Sie beeindrucken nicht nur aufgrund ihrer Größe, sondern vor allem durch ihr außergewöhnliches Sozialverhalten, wo sich alle gemeinsam um den Aufwuchs der Jungtiere kümmern. Elefanten sind sowohl tag- und nachtaktiv. Nur zur heißesten Tageszeit ruhen sie sich aus, entweder gegen einen Baum gelehnt oder am Boden liegend. Pro Tag legt die Herde, rund 12 km zurück. Ihre durchschnittliche Geschwindigkeit beträgt dabei 10 km/h, Elefanten können aber auch Geschwindigkeiten von 40 km/h erreichen. Extrem wichtig ist dabei für sie an ausreichend Wasser zu kommen, von dem sie täglich 100 bis 150 Liter zum Überleben benötigen.
Einst lebten 20 Millionen Elefanten auf dem afrikanischen Kontinent, angefangen vom Horn Afrikas bis zur Atlantikküste und von der Sahara bis zum Kap der Guten Hoffnung – jetzt sind es noch ca. 350.000 Tiere – deutlich weniger als vermutet. Die Organisation IUCN betrachtet die afrikanischen Elefanten als gefährdet – wobei zwischen Wald- und Savannenelefanten nicht unterschieden wird. Gnadenlose Wilderei, Elfenbeinhandel und Jagdtrophäen sind die einschneidenste Ursache. Dazu kommt, dass sich Elefanten nur sehr langsam vermehren. So werden Weibchen des Savannenelefanten erst mit etwa zehn Jahren, Bullen noch später geschlechtsreif. Jedes Weibchen bekommt dann in der Regel nur alle paar Jahre ein einzelnes Kalb. Waldelefanten hingegen gebären das erste Junge erst mit 23 Jahren, das ist bemerkenswert spät. Ein Elefantenbestand ist daher nicht schnell kompensierbar. Oft töten Wilderer auch die Leitkuh, was dann für die ganze Elefantengruppe zum Verhängnis wird. Da nur sie weiß, wo sich z.b. in Trockenzeiten noch Wasser finden lässt. Normalerweise lebt ein Elefant 60-70 Jahre. Die Matriarchin hält die Herde zusammen und behält ihre Position bis zum Tod. Dann übernimmt meist ihre älteste Tochter ihren Rang. Die Elefantenbullen sind nur als Jungtiere Teil einer Herde; wenn sie mit acht Jahren die Pubertät erreichen, werden sie von den älteren Kühen vertrieben.
Die größten Elefantenbestände finden sich heutzutage ausschließlich in den Nationalparks und Schutzgebieten wie u.a. im Chobe Nationalpark, Addo Elephant Nationalpark, Krüger Nationalpark, Hwange Nationapark, in der Namib Wüste, im Okavanga Delta sowie in privaten Reservaten wie Sabi Sand, Timbavati oder Kapama.
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