Die Geschichte des Yoga von Daniela Lemper
Wenn es eine „Sportart“ gibt, die im letzten Jahrzehnt immer beliebter geworden ist, dann ist es wohl Yoga. Es gibt die Hardcore-Fans, die hipster Yogis, die religiösen Yogis und solche, die es nur aus gesundheitlichen Gründen üben. Irgendetwas darüber hat jeder schon einmal gehört. Doch was verbirgt sich wirklich hinter dem Wort Yoga? Was steckt hinter dem ungebrochenen Trend? Eine Spurensuche:
Als Ursprungsland des Yoga gilt Indien. Hier gab es vor 3500 Jahren die ersten Aufzeichnungen. Um 1500 v. Chr. drangen Nomaden aus Zentralasien in den indischen Subkontinent vor und führten „Yoga“ – eine Geistesdisziplin, in die indische Gesellschaft ein. Ziel war und ist es noch heute, mit den Methoden des Yoga den Geist so einzusetzen, dass dieser den Körper und die Sinne unter Kontrolle hält. Das Bild des alten Lastenwagens passt hier ziemlich gut. Der Geist halt die Zügel über die fünf Sinne in der Hand und spannt dafür den Körper als Zugpferd ein und gibt ihm die Richtung vor. Yoga hat sich über die Jahrtausende hinweg ständig verändert und über die Zeit haben sich drei große Traditionen aus unterschiedlichen Grundlagentexten entwickelt.
1. Der religiös geprägte Yoga
2. Der klassisch-philosophische Yoga
3. Der Hatha-Yoga
Grundlage für den heutigen Yoga und seine unterschiedlichen Stile waren somit die Bhagvadgita (eine Zusammenführung mehrerer frühindischer Denkschulen auf der Grundlage der Veden), die Sutras von Pantanjali und der Hatha Yoga Pradipika. Auch wenn einem diese Worte und Schriften nichts sagen, lässt sich erahnen, dass Yoga weit mehr ist als bloßes Körpertraining. Yoga ist jedoch keine Religion. Auch wenn die Wurzeln eng mit der indischen Kultur verbunden sind, so hat Yoga doch immer zum Ziel den Körper und den Geist zu lenken. Alte Schriften, Gedichte und Texte sind heute noch brandaktuell und können dem Schüler helfen, sich selbst zu entdecken. Osho (1931-1990), einer der bekannten Yogalehrer und Philosophen sagte einmal:“ Yoga fordert nicht auf an irgendetwas zu glauben. Yoga sagt: Erfahre! Yoga ist kein Glaube. Es ist Eindringen in die eigene Existenz!“ Wer sich mit Yoga beschäftigt, dem wird nach einer Weile schnell klar, dass es hier unheimlich viel zu entdecken gibt, im Außen sowie im Innen.
Die Geschichte des Yoga Der moderne Yoga
Bis ins 16. Jahrhundert hinein war der Hatha Yoga in Indien sehr beliebt. Verschiebungen in der Gesellschaft hin zur streng-religiösen Ausrichtung des Hinduismus führten dazu, dass niedrige Kastenangehörige sowie Frauen vom Yoga ausgeschlossen wurden. Dies hatte zur Folge, dass der Yoga nach und nach aus dem Alltag der Inder verschwand, dass Wissen jedoch erhalten blieb. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte der Yoga in Indien eine Renaissance. Der Philosoph Sri Aurobindo Ghose (1972-1950) ist der Erfinder des „Integralen Yoga“ und somit ein Wegbereiter des modernen Yoga. Sein dogmenfreies Yoga ermöglicht eine Verbindung zwischen allen Religionen. Wir können hier nicht alle Wiederentdecker und Gelehrten dieser Zeit aufzulisten, doch drei Lehrer möchten wir Ihnen vorstellen.
Swami Vivekananda
Swami Sivananda Saraswati
Tirumalai Krishnamacharya
Alle heute praktizierten und modernen Yoga-Stile wie Sivananda Yoga, Astanga Yoga, Power Yoga, Vinyasa Yoga, Kundalini Yoga, Bikram Yoga, Jivamukti Yoga, Iyengar Yoga u.v.m. entstanden aus den o.g. Yogarichtungen. Das Schöne am Yoga ist, dass jeder seinen für sich passenden Stil finden kann. Ob Sie nun mehr an körperlicher Stabilität und Kraft, an geistiger Anleitung oder bewusster Entspannung interessiert sind, Yoga ist so vielfältig wie seine Geschichte. Wichtig ist, den richtigen Lehrer und Stil für sich zu finden. Jeder kann sich herauspicken, was ihm gut tut und entscheiden wie weit er/sie gehen möchte. Der Leistungsgedanke ist dem Yoga völlig fremd, im Gegenteil, neben körperlicher Gesundheit ist das Überkommen des eigenen Egos das Ziel.
Die Geschichte des Yoga Kleines Yoga Lexikon
Aller Anfang ist schwer. Dies gilt auch für Yoga. Damit Sie in Ihrer ersten Yoga-Stunde nicht nur “Bahnhof” verstehen, haben wir Ihnen hier ein kleines Yoga-Lexikon mit den wichtigsten Begriffen zusammengestellt: