Lady Liuwa, die legendäre Löwin von Sarah Meschede
Der Liuwa Nationalpark ist für drei Dinge bekannt geworden: Wildhunde, Afrikas zweitgrößte Gnu-Wanderung und die Löwendame Lady Liuwa. Sie ist der Star des Dokumentarfilms „Die letzte Löwin“ von Herbert Brauer. Er hatte die mehr als neun Jahre lang alleinlebende Löwin im Park begleitet. Aufgrund jahrelanger Wilderei und illegaler Trophäenjagd wurden Löwen in den 1990er Jahren vollständig in der Liuwa-Ebene ausgerottet, bis auf eine Löwin – liebevoll Lady Liuwa genannt. Ihre Anwesenheit wurde 2002 zum ersten Mal bestätigt und seitdem durchstreifte sie die Ebenen als einziger Löwe im gesamten Nationalpark. Jede Narbe auf ihrem königlichen Gesicht erzählt die Geschichte eines schweren Lebens. Denn sie musste clever sein, um in der Liuwa-Ebene zu überleben. Ihre Fressfeinde, die Hyänen, mieden die Nähe von Menschen. Lady Liuwa machte sich diese Abneigung zunutze und lebte in der Peripherie von Dörfern. Nie trat sie in eine Siedlung ein oder tötete das dort lebende Vieh. Sie wurde deshalb von den Dorfbewohnern mit Respekt bedacht. Einige nahmen sogar an, dass Lady der reinkarnierte Geist von Mambeti war, einer geliebten Tochter des Lieblings-Wildhüters des Königs, da die Löwin sich oft auf Mambetis Begräbnisstätte auszuruhen pflegte.
Lady Liuwa ein Symbol für Überleben und Widerstandsfähigkeit
Nachdem der Nationalpark durch verbesserte Strafverfolgung und Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinden gesichert wurde, führte African Parks im Jahr 2008 einen männlichen Löwen ein, der Lady Liuwa Gesellschaft leisten sollte. Leider verstarb dieser während des Umsiedlungsprozesses. Ein Jahr später wurden zwei weitere Rüden eingeführt, die sich zwar beide mit Lady Liuwa paarten, aber leider ohne langersehnten Nachwuchs zu bekommen. Man nahm deshalb an, dass die Löwin unfruchtbar war.
Im Jahr 2011 kamen zwei junge Löwinnen dazu, eine namens Sepo (Hoffnung) zu der Lady Liuwa eine besondere Beziehung entwickelte. Im Alter von 14 Jahren war Lady Liuwa zwar noch kräftig, aber nicht mehr so erfolgreich bei der Jagd. Sepo war nun für die Jagd verantwortlich während Lady sich liebevoll um den Nachwuchs kümmerte. Eines Tages hat sich Lady verletzt. Ihre Freundin Sepo machte sich auf den Weg, um in 40 Kilometer Entfernung ein Gnu zu reißen und es für die schnellere Genesung ihrer Freundin nach Hause zu bringen. Die beiden stolzen Löwinnen sind sich mit so viel Respekt und Liebe begegnet, dass die Ranger vor Ort noch heute von der gemeinsamen Zeit im Busch mit beiden berichten.
Am 9.August 2017, einen Tag vor dem „World-Lions-Day“ verstarb die berühmte Löwin, eines natürlichen Todes. Lady Liuwas genaues Alter ist unbekannt, aber es wird angenommen, dass sie 17 Jahre alt wurde, eine außerordentliche Leistung für eine wilde Löwin, die viele Jahre alleine gejagt und überlebt hat.
Heute sind ca. 10 Löwen verschiedener Jahrgänge im Park ansässig und haben das Erbe von Lady Liuwa angenommen. Die zuständigen Gemeinden und Naturschutz-Projekte arbeiten mit leidenschaftlicher Hingabe daran, die Population im Park zu festigen und zu erhöhen. Denn welcher Anblick ist faszinierender, als der eines stolzen Löwen in freier Wildbahn?