Schildkröten Meeresbewohner

Harte Schale, weicher Kern:
Die Relikte der Urzeit leben seit
220 Millionen Jahren auf der Erde.
Heute sind sie durch den Menschen
und die Klimaerwärmung bedroht.

Schildkröten – Relikte der Urzeit

Eine Tierart, die 220 Millionen Jahre alt ist, hat schon Einiges durchgemacht. So lange ist es her, dass die ersten Schildkröten auf der Erde auftauchten. Kontinentalverschiebungen und eine Eiszeit konnten sie nicht ausrotten. Und auch ohne die ganz großen Katastrophen kämpfen sich die heute noch existierenden 341 Schildkrötenarten mit insgesamt mehr als 200 Unterarten durch ein beschwerliches…

Eine Tierart, die 220 Millionen Jahre alt ist, hat schon Einiges durchgemacht. So lange ist es her, dass die ersten Schildkröten auf der Erde auftauchten. Kontinentalverschiebungen und eine Eiszeit konnten sie nicht ausrotten. Und auch ohne die ganz großen Katastrophen kämpfen sich die heute noch existierenden 341 Schildkrötenarten mit insgesamt mehr als 200 Unterarten durch ein beschwerliches Leben. Das beginnt schon bei der Geburt. Aus den im Boden eingegrabenen Eiern krabbeln die Schildkrötenbabys mühsam nach oben und sind ab da auf sich allein gestellt, denn die Mutter lässt das Nest nach der Eiablage zurück und überlässt das Ausbrüten der Sonne. Dafür hat sie den Ort, an dem die Kleinen geschützt in der Schale heranwachsen, mit umso mehr Bedacht ausgewählt, lange Wege dafür zurückgelegt und zahlreiche Faktoren wie die Sonneneinstrahlung, die Bodenbeschaffenheit und die Überschwemmungswahrscheinlichkeit in Betracht gezogenKaum auf der Welt, sind die kleinen Schildkröten am gefährdetsten. Dann machen je nach Region bestimmte Vogelarten, Alligatoren und größere Echsen Jagd auf sie. Erwachsene Tiere haben kaum natürliche Feinde – bis auf den Menschen.

JAHRTAUSENDE ÜBERLEBT & JETZT AM ENDE?

Unter anderem in China werden die Tiere und ihre Eier als Delikatesse gehandelt. Früher, insbesondere zur Kolonialzeit, wurden sie in ganzen Schiffsladungen nach Europa geschafft und verspeist. So wurde die Insel Rodriguez bei Mauritius, auf der ursprünglich rund 3.000 Schildkröten lebten, buchstäblich geplündert, bis keins dieser Tiere mehr vorhanden war. Noch immer werden Schildkröten wild gefangen. Da sie sehr spät geschlechtsreif werden und sich nur sehr langsam reproduzieren, sind viele Arten vom Aussterben bedroht. Auch die menschengemachte Erderwärmung bedroht sie ganz besonders, denn sie sind wechselwarm, das heißt ihre Körpertemperatur richtet sich nach der Umgebungstemperatur. Da hilft ihnen leider auch ihre Anpassungsfähigkeit nicht mehr, die sie über die Jahrmillionen gebracht hat.

Eigentlich sind Schildkröten, einmal erwachsen, in einer intakten Umwelt hervorragend geschützt durch ihren Panzer. An Rücken und Bauch vorhanden schirmt er alle wichtigen Organe ab. Eine vergleichbare Anatomie gibt es nicht im Tierreich. Hinzu kommt, dass die Farbe und Maserung des Panzers jeweils an den Lebensraum angepasst ist und so eine gute Tarnung gewährleistet. Man könnte meinen Schildkröten seien aufgrund ihrer langsamen Fortbewegungsweise an Land eher träge Tiere. Doch was dabei in ihren Sinnesorganen los ist, ist wirklich beeindruckend. Sie sehen besser als der Mensch und nehmen sogar Teile der ultravioletten und Infrarot-Strahlung wahr. Zudem können sie sehr gut riechen, auch über größere Distanzen, und finden so geeignete Nahrung, Geschlechtspartner und Eiablageplätze. Zwar verfügen Schildkröten nur über ein Innenohr und besitzen kein Außenohr, aber sie nehmen tiefere Vibrationen, Tritt- und Fressgeräusche wahr. Sie haben einen hervorragenden Orientierungssinn und merken sich Futterquellen und Fluchtwege. Ihre Sinne sind außerdem sehr sensibel für Schmerzen, Temperaturen und Gleichgewicht. 

URALT. RIESIG. MAGISCH.

Tendenziell können Schildkröten sehr alt werden. In Zoos gehaltene Exemplare schaffen unter Umständen und je nach Art mehr als 170 Jahre. Es ist sogar vom 256 Jahre alten Riesenschildkrötenmännchen Adwaita die Rede. In freier Wildbahn ist die Lebenserwartung allerdings deutlich geringer und nimmt mit der Körpergröße ab. Kleinere Arten werden durchschnittlich 30 bis 40 Jahre alt. Schildkröten kommen auf allen Kontinenten natürlich vor, und es gibt sowohl Wasser- als auch Landschildkröten. Sie fressen Pflanzen ebenso wie Fleisch. Der Speisezettel reicht je nach Art von Kräutern und Blüten, Wasserpflanzen und Algen über Insekten und Würmer, Krabben und Quallen bis hin zu Aas und Ausscheidungen anderer Tiere.

Die beeindruckendsten Exemplare hausen in tropischen Gebieten. Auf unseren Wildlife-Reisen können Sie sich auf professionell geführten Exkursionen behutsam an die kuriosen Kriechtiere herantasten ohne sie zu stören und mit etwas Glück zum Beispiel die Pazifische Bastard-Schildkröte auf Costa Rica bei der Eiablage beobachten, wenn Sie zur rechten Zeit am rechten Ort sind. Vielleicht erleben Sie sogar einmal das Schlüpfen von Schildkrötenbabys. Die Echte Karettschildkröte fasziniert vor allem durch ihren wunderschön gemusterten Panzer – ein magisches Erlebnis, sie durch die tropischen Gewässer der Malediven, Andamanen, vor der Ostküste Sri Lankas, Madagaskar, Australien und des Malaiischen Archipels schweben zu sehen. Der größte noch lebende Star unter den Schildkröten ist die Riesenschildkröte, die auf der zu den Seychellen gehörenden Insel Fregate vorkommt und bis zu 417 Kilogramm erreichen kann. 

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