Schneeleopard Raubkatzen

Dem “Geist der Berge” auf der Spur:
Selten, scheu und bestens an die
Kälte und unwirtlichen Bedingungen
im steilen Gebirge angepasst ist der
Schneeleopard eine so begehrte
wie gefürchtete Erscheinung.

Schneeleopard – der zähe Eremit

Der Schneeleopard ist ein Sonderling in der Familie der Großkatzen. Denn im Gegensatz zum Tiger, Löwen, Leoparden, Geparden und Jaguar liebt er es kalt und hoch. Deshalb kommt er in den Gebirgsregionen Zentralasiens vor. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Altai-Gebirge im mittleren Süden Russlands in den Westen der Mongolei und die Wüste Gobi, das tibetische Hochland, entlang der…

Der Schneeleopard ist ein Sonderling in der Familie der Großkatzen. Denn im Gegensatz zum Tiger, Löwen, Leoparden, Geparden und Jaguar liebt er es kalt und hoch. Deshalb kommt er in den Gebirgsregionen Zentralasiens vor. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Altai-Gebirge im mittleren Süden Russlands in den Westen der Mongolei und die Wüste Gobidas tibetische Hochland, entlang der Landesgrenzen von China mit Myanmar, Bhutan, Indien und Nepal bis zu den Gebirgsregionen Hindukusch, Pamir und Tian Shanwelche sich in den Grenzgebieten Chinas mit Tadschikistan, Kirgisistan und Kasachstan ausbreiten. Auch am östlichen Rand von Usbekistan kann man den Schneeleoparden noch antreffen. Er bevorzugt Höhen zwischen 2.700 und 5.000 Metern, wandert aber je nach Region und Nahrungsangebot auch schon einmal auf fast 6.000 Meter oder steigt bis auf 800 Meter ab.

EIN GEIST IN UNWIRTLICHEM TERRAIN

Bei trockener Kälte von minus 40 Grad Celsius im Winter bis maximal plus 20 Grad im Sommer fühlt sich der Schneeleopard am wohlsten. Während die meisten anderen Großkatzen dichte Vegetation oder weite Ebenen mögen, ist das Lieblingsterrain des Schneeleoparden kahl bewachsen, steil und zerklüftet. Hier hat er die beste Aussicht auf seine Beute – das sind vornehmlich die in den Bergregionen lebenden Huf und Nagetiere, also Schafe, Steinböcke, Ziegen, Murmeltiere und Pfeifhasen. Dann und wann enthält sein Speiseplan auch Pflanzen. Felsblöcke sind sein Ansitz. Sobald er ein potentielles Opfer erspäht hat, verfolgt er es in Deckung. Wenn der richtige Moment gekommen ist, drückt er es nach wenigen Sprüngen nieder und tötet es durch einen Biss in die Kehle. Das Jagdgebiet eines Schneeleoparden misst in der Regel 20 bis 40 Quadratkilometer, kann sich in nahrungsarmen Regionen aber auf bis zu 1.000 Quadratkilometer ausweiten. Markiert wird es katzentypisch mit Ausscheidungen und Kratzen. 

Wie viele andere Großkatzen auch ist der Schneeleopard ein Einzelgänger. Lediglich in der Paarungszeit von Januar bis März treffen sich Männchen und Weibchen. Während der Vater im Anschluss direkt wieder von dannen zieht, ist die Mutter während der Schwangerschaft und Geburt auf sich selbst gestellt und zieht die Jungen auch alleine groß. Sie gehen mit zwei bis vier Monaten das erste Mal mit auf die Jagd und bleiben insgesamt eineinhalb bis zwei Jahre bei ihr, bevor sie sich aufmachen ein eigenes Revier zu finden. Dabei sollten sie auf der Hut vor ihren natürlichen Feinden, den Wölfen sein. 

PERFEKT ANGEPASST & DENNOCH BEDROHT

In seinem Äußeren ähnelt der Schneeleopard zwar seinem südlichen Verwandten, dem Leoparden, sein Fell ist jedoch beigegraulänger und dichter, und seine Rosetten und Flecken sind komplett schwarz. Besonders dick wird sein Pelz im Winter. Das ist nicht das einzige Merkmal, das ihm in seinem kalten, unwirtlichen Lebensraum gute Dienste leistet. Sein langer Schwanz macht mit bis zu einem Meter fast drei Viertel seiner Kopf-Rumpf-Länge aus, welche bei ausgewachsenen Tieren 80 bis 130 Zentimeter beträgt, und ist damit das perfekte Steuerruder beim Balancieren und Springen an den Klippen. So breit und buschig wie er ist dient der Schwanz zudem in Ruhephasen als Kälteschutz. Auch ist der Schneeleopard leichter als der Leopard – ein erwachsenes männliches Exemplar wiegt durchschnittlich zwischen 45 und 55 Kilogramm , was ihn ebenfalls noch agiler macht. Seine vergleichsweise großen Nasenlöcher erleichtern das Erwärmen der kalten Atemluft, und seine Pfoten verfügen über feine Haare an den Unterseiten, was einen Schneeschuheffekt erzeugt und allzu tiefes Einsinken im Schnee verhindert. Eine weitere Besonderheit des Schneeleoparden liegt in seiner kurzen Schnauze und in der Tatsache, dass er im Gegensatz zu den anderen Großkatzen niemals brüllt. Dies hängt mit der Struktur seines Kehlkopfes zusammen. Stattdessen ist er die einzige Großkatze, die wie Hauskatzen schnurren kann.  

Leider musste auch der Schneeleopard als gefährdete Art eingestuft werden. Seit dem Ende der Sowjetunion ist sein Bestand um rund 80 Prozent gesunken, auf schätzungsweise 4.000 bis 6.600 wild lebende Tiere, circa 60 Prozent davon in China. Die Gründe dafür sind Wilderei wegen seines Pelzes und seiner Knochen, die von schwarzen Schafen in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet werden, und Racheabschüsse, denn es kommt vor, das Schneeleoparden aufgrund von Nahrungsmangel tiefer absteigen und ganze Herden der Berghirten dezimieren. Dies liegt am Beuteschlagreflex, den man auch von Wölfen kennt: Es werden mehrere Tiere auf einmal getötet, um sie zu einem späteren Zeitpunkt aufzufressen. Eigentlich ist der Schneeleopard jedoch sehr scheu. Dieser Umstand hat sicherlich auch zu seiner Mystifizierung als “Geist der Berge” beigetragen. 

Möchten Sie sich auf die Spuren der aufgrund ihrer Zurückgezogenheit äußerst selten zu sichtenden Schneeleoparden begeben? Wenn auch ein Zusammentreffen nicht immer garantiert werden kann, haben Sie doch unter anderem in der indischen Himalaya-Region Ladakh die Chance dazu. Auf Anfrage organisieren wir gerne gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort passende Exkursionen für Sie, die stets respektvoll und im Einklang mit der Natur durchgeführt werden. Hier können Sie nachlesen, wie so eine außergewöhnliche Schneeleoparden Expedition ablaufen kann.  

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