Kariega Game Reserve: Abenteuer Geparden-Ansiedlung von Christine Thiede

Es ist ein großartiger Moment: Zwei Gepardenbrüder werden in ihre neue Heimat in der Wildnis entlassen. So geschehen erst letzte Woche im Kariega Game Reserve in Südafrika. Ich möchte alles rund um die spannende Ansiedlung erfahren und spreche mit Lindy Sutherland, Director der Kariega Foundation. Mit dabei ist auch ihr Bruder Mark Rushmore, Director des Reservats.

Das familiengeführte Kariega Game Reserve befindet sich in der Region Eastern Cape in Südafrika, also am Ostkap angrenzend an die Garden Route. In dem 11.500 Hektar großen Reservat, das vor 35 Jahren von Colin Rushmore, Lindys und Marks Vater, gegründet wurde und sich aus 21 nach und nach aufgekauften ehemaligen Farmen zusammensetzt, haben neben den Big Five zahlreiche weitere Tiere ein Zuhause gefunden. Der neueste Zugang sind die beiden Geparden, über die wir im folgenden Interview mehr erfahren. Zum Reservat gehören insgesamt fünf Lodges, die so großzügig verteilt sind, dass man bei Safaris kaum anderen Fahrzeugen begegnet. In unserem Portfolio finden Sie die Lodge Kariega Settlers Drift und die Kariega Ukhozi Lodge. Unsere Afrika Expertin Annika Seus berät Sie gerne persönlich zu den Übernachtungs- und Safari-Möglichkeiten im Kariega Game Reserve.

Lindy, was beinhaltet dein Job in Kariega?

Ich bin Director der Kariega Foundation und Marketing Manager des Reservats. Die Kariega Foundation ist eine Non-Profit-Organisation, die sich in Zusammenarbeit mit dem Kariega Game Reserve um den Schutz und die Erhaltung der Wildnis und ihrer Arten kümmert. Dabei werden auch die Einheimischen und lokalen Gemeinschaften einbezogen mit dem Ziel ihnen ein gutes Leben im Einklang mit der Natur zu ermöglichen.

Was macht das Kariega Game Reserve im Vergleich zu anderen Reservaten besonders?

Kariega ist das wohl schönste Reservat des Eastern Cape. Zwei gezeitenabhängige Flüsse fließen durch unser Land, was wirklich einmalig ist. Außerdem umfasst Kariega fünf unterschiedliche Ökosysteme voller wildem Leben und besiedelt von unzähligen Vogelarten. Die Tierbeobachtungsmöglichkeiten in der wunderschönen Landschaft sind atemberaubend.

Worum geht es bei eurem Geparden-Projekt?

Wir haben kürzlich ein Projekt zur Erweiterung des Habitats im Bushmans River Valley in Angriff genommen, welches das Reservat auf insgesamt 11.500 Hektar erweitert. Dieser Zugewinn an Lebensraum hat die Voraussetzung für die Wiederansiedlung von Geparden geschaffen, ein Vorhaben, das aus Naturschutzgründen sehr wichtig ist – es leben nämlich nur noch 7.000 ausgewachsene Tiere dieser Art in der Wildnis. Die größte Gefahr für sie ist der Verlust an Lebensraum und seine Fragmentierung, sie brauchen ein weites zusammenhängendes Gebiet zum Durchstreifen und Jagen. Deshalb ist die Möglichkeit der Habitaterweiterung zugunsten dieser Spezies sensationell. Wir haben 25 Jahre des stetigen Landzugewinns darauf hingearbeitet. Und natürlich ist es für unsere Gäste eine weitere aufregende Facette einer Kariega Safari.

Erzählst du uns die Geschichte der Geparden in Kariega? Was geschah mit ihnen vor der Wiederansiedlung?

Noch vor 35 Jahren bestand das Gebiet des heutigen Kariega Reservats aus einer Ansammlung von 21 Rinder- und Ananasfarmen. Lediglich ein paar Antilopen waren vom ursprünglichen Wildlife übrig geblieben. Außer diesen wurden im Zuge der Landrückgewinnung durch das schrittweise Aufkaufen des Farmlandes zahlreiche weitere heimische Tierarten nach und nach wieder angesiedelt, unter anderem Löwen, Elefanten, Leoparden, Nashörner, Büffel, Giraffen, Flusspferde und Zebras. Bis vor kurzem hatten wir nicht das geeignete Habitat, um auch Geparden wieder einzuführen. Erst durch den Zukauf einer weiteren ehemaligen Farm im Bushmans River Valley wurde dies möglich. Endlich ist der Lebensraum in puncto Weite und Art ideal für Geparden und wir haben mit der aufregenden Wiederansiedlung dieser Tiere beginnen können. Vor wenigen Tagen erst haben wir zwei Gepardenbrüder in die Wildnis entlassen. Ein Weibchen wird folgen, sobald sie sich vollständig akklimatisiert haben.

Wie läuft der Wiederansiedlungsprozess ab? Wie stellt ihr das Wohlergehen der Tiere dabei sicher?

Wir arbeiten mit dem Endangered Wildlife Trust (EWT) und der Cheetah Advisory Group (CAG) zusammen, die den Schutz der Geparden auf nationaler Ebene sicherstellen. Das heißt, Kariega ist eines von diversen Naturschutzgebieten in Südafrika, in denen Geparden so angesiedelt werden, dass der Fortbestand der Art bei breiter Variabilität des Genpools gesichert ist. Das bedeutet zum Beispiel, dass, sollten wir einmal Gepardenjunge in Kariega haben, diese mit der Entwöhnung von der Mutter im Alter von ungefähr 18 Monaten in andere Reservate umgesiedelt werden, um Inzest zu vermeiden. Unsere beiden Gepardenmännchen wurden in einem anderen Naturschutzgebiet geboren, der Ashia Cheetah Conservation, wo sie bis zum Alter von rund zwei Jahren wild lebten. Sobald wir das passende Habitat sichergestellt hatten, kontaktierten wir den EWT und die CAG und signalisierten unsere Bereitschaft Geparden aufzunehmen. Wir waren überglücklich, als uns die Koalition zugesprochen wurde – so nennt man den Gepardenverbund von meist zwei bis drei männlichen Tieren, die weiblichen sind eher Einzelgängerinnen. Dann wurde es ernst: Unsere Geparden wurden in adäquaten Käfigen sicher auf der Ladefläche eines Pickups zu uns gebracht und zogen dann erst einmal für vier Wochen in ein Gehege, eine so genannte Boma um. Dort bekamen sie Wasser und Fleisch, aber so abgeschirmt, dass sie die Nahrung nicht mit dem Menschen in Verbindung bringen konnten. Schließlich sollen sie in der Wildnis wieder selbst auf die Jagd gehen. Und dann war es soweit: Die Tür des Geheges wurde geöffnet.

Wie haben die beiden Gepardenbrüder auf die Auswilderung in Kariega reagiert? Haben sie sich schon eingewöhnt?

Sie steuerten beide erst einmal schnurstracks auf eine für sie erlegte und nahe des Geheges deponierte Antilope zu. Dann machten sie sich auf in die Wildnis. Sie sind mit Funkhalsbändern ausgestattet, damit wir sie orten können. Unsere Ranger beobachten sie täglich und dokumentieren minutiös ihr Verhalten, was sie gejagt und wieviel sie davon gefressen haben. Sie fahren regelmäßig langsam und in gebührendem Abstand mit Safarifahrzeugen an ihnen vorbei, damit sie sich daran gewöhnen. Bisher ist die Akklimatisierung vorbildlich verlaufen, sie fühlen sich offensichtlich rundum wohl in Kariega.

Was sind heutzutage die größten Gefahren für Geparden?

Der Verlust und die Fragmentierung von Habitat. Außerdem Löwen, sie töten häufig Gepardenjunge – daher ist das Ausbalancieren der verschiedenen Arten untereinander gegebenenfalls durch Umsiedlung notwendig. Eine weitere Gefahr für Geparden sind Menschen, die Jagd auf sie machen.

Wie können wir die Geparden schützen?

Indem wir an der Wiederherstellung von großen zusammenhängenden Landflächen arbeiten, ihr Habitat unter geschützten Bedingungen erweitern. Außerdem trägt jeder Gast, der in einer Lodge im Kariega Game Reserve übernachtet durch die im Übernachtungspreis inkludierte Conservation and Community Levy direkt zum Schutz der Natur und lokalen Gemeinschaften bei, denn diese Gebühr fließt ohne Umwege an die Kariega Foundation, welche mit den Geldern entsprechende Projekte finanziert.

Was ist deiner Meinung nach so besonders an Geparden? Was begeistert dich an ihnen?

Sie sind die talentiertesten und elegantesten Jäger im Reich der Tiere!

Wie können unsere Kunden die Geparden in Kariega erleben?

Täglich finden zwei Pirschfahrten statt, die erste startet frühmorgens und die zweite am Spätnachmittag. Da unsere Ranger in der Regel wissen, wo die Tiere sich aufhalten, können während der Game Drives stets spezielle Wünsche an Tiersichtungen geäußert werden. Es gibt natürlich keine Garantie dafür, aber die Chance die Geparden in freier Wildbahn zu erleben ist ziemlich hoch. Dabei gehen wir immer respektvoll im Sinn der Tiere vor. Wir führen auch Buschwanderungen durch. Es kann durchaus sein, dass man dabei auch einmal die Geparden trifft. Sie halten Abstand von erwachsenen Menschen und lassen sich daher gut zu Fuß bewundern. Bei Kindern sind wir vorsichtig, deshalb liegt das Mindestalter zur Teilnahme an unseren Bush Walks bei 16 Jahren.

Wie stellst du dir die Zukunft der Geparden im Kariega Game Reserve vor? Was wünschst du dir?

Dass ihre Art gedeiht, sie sich fortpflanzen und so dazu beitragen, dass Geparden zukünftig nicht mehr gefährdet sein werden.  

Vielen Dank, dass du diese großartigen Einblicke mit uns geteilt hast, Lindy! Nun möchte ich auch noch etwas von dir wissen, Mark. Welche Gründe außer der Geparden gibt es noch Kariega zu besuchen?

Kariega ist ein Familienbetrieb und unser ganzes Herzblut steckt darin. Seit unser Vater es 1989 gründete arbeiten wir mit Leidenschaft daran die lokale Wildnis zu rehabilitieren und zu erhalten. Wie Lindy bereits erwähnt hat ist es ein Must-see-Reservat in Eastern Cape aufgrund seiner außerordentlich vielfältigen Flora und Fauna. Obwohl es aus ehemaligem Farmland besteht, ist es sehr natürlich, da es sich um kleinere und nicht sehr reiche Farmen handelte. Die Gegend ist malariafrei, was es zum perfekten Reiseziel auch für Familien mit Kindern macht. Sie dürfen bei uns ab sechs Jahren an Safaris teilnehmen, wenn sie imstande sind sich ruhig zu verhalten. Wir bieten zudem eine hervorragende Kinderbetreuung mit interessanten Aktivitäten für die kleineren Gäste, so dass ihnen garantiert nicht langweilig wird, während die Großen auf Safari sind.

Ein herzliches Dankeschön auch dir, Mark! Man spürt, dass Kariega euch eine Herzensangelegenheit ist und ich bin sicher, dass unsere Kunden das genauso empfinden werden. Euer Reservat steht auf jeden Fall schon einmal auf meiner persönlichen Bucket List.

Auf Ihrer ebenfalls? Schicken Sie uns eine Reiseanfrage für eine individuelle Beratung und professionelle Planung Ihres maßgeschneiderten Aufenthalts im Kariega Game Reserve.